Geschichte

Brandkatastrophen und Feuerordnungen
In den alten Städten gab es nur wenige Bauwerke aus Stein.

In allen Landesteilen kam es deshalb zu Brandkatastrophen, die zur völligen Vernichtung der Siedlung führten, z. B. 881 in Köln, 913 in Bremen, 944 in Essen, 1072 in Hamburg, 1227 in München und 1244 in Dortmund.

Durch diese Katastrophen angeregt, erließen die Stadtväter Regelungen und Maßnahmen zur Bekämpfung in Form von Feuerordnungen. Als älteste Feuerordnungen gelten die der Städte Augsburg und Lübeck von 1276, Flensburg 1284, Aachen 1350, München von 1370, Köln von 1403, Hamburg von 1462.

In der Augsburger Feuerlöschordnung sind Turmwache und Löschpflicht geregelt. Nach Ausbruch eines Brandes waren die Gebäude schnellstens zu räumen, die Nachbarschaft durch Überhängen nasser Tücher vor Funkenflug zu schützen.

In den Häusern mußten dauernd Wasservorräte, teilweise auch Leitern bereitgehalten werden, ab 1500 entstanden schon erste Leitungssysteme mit besonderen Notbrunnen als Löschwasserentnahmestellen.

Die erste Feuerspritze
Um 1518 wird in einer Rechnung der Stadt Augsburg eine Feuerspritze erstmals erwähnt. Als Erfinder gilt der einheimische Goldschmied Anton Blattner.

Deutliche Verbesserung gab es im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts: die Feuerlöschschläuche werden erfunden, anfangs "Schlangen" genannt.

Bei fortschreitender Entwicklung der Feuerlöschgeräte wurde es zudem schwieriger, Bürger zu finden, die geeignet und gewillt waren, sich die erforderlichen Kenntnisse zur Handhabung der Geräte anzueignen.

Anfangs des 18. Jahrhunderts wurden Landesfeuerordnungen durch die Landesfürsten erlassen, die ältesten in Preußen 1727 und in Bayern 1771.

Im 16. Jahrhundert hatte man bereits in den Feuerordnungen vorbeugende bauliche Maßnahmen sowie Arbeits- und Verhaltensregeln für gewerbliche Betriebe aufgenommen. So durften Trennwände nicht mehr in ungeschützter Bauart errichtet werden, Strohdächer innerhalb der Stadtkerne wurden verboten. Schießpulver, Teer und Öl durften nur noch außerhalb dicht bebauter Stadtteile gelagert und Schornsteine mußten gemauert werden.

Mit Unruhen äußerten die Bürger ihren Unwillen gegen die Eingriffe in ihre bürgerlichen Freiheiten. Trotz der bösen Erlebnisse bei Bränden.

Ebenfalls im 17. Jahrhundert wurden die ersten Landesbrandkassen eingerichtet. Die erste wohl 1676 in Hamburg.

Mit den in dieser Zeit zur Verfügung stehenden Geräten war sicher nur ein begrenzter Erfolg zu erzielen. Größter Mangel scheint jedoch die überwiegend passive Haltung der zum Helfen Verpflichteten gewesen zu sein. Vermutlich fehlte es auch an sachkundiger Führung.

Gafferverbot und die ersten Versuche in Augsburg
Zur Verbesserung fanden sich ab 1800 in verschiedenen Orten hilfsbereite Männern in Rettungsvereinen, Löschvereinen, Pompiercorps o. ä. Bezeichnungen zusammen.

Es ist überliefert, das sich anfangs Obrigkeiten weigerten, diese Angebote anzunehmen. Ein besonderes Problem lag in der Führung bei Schadensfällen. Hier lagen die Führer der Feuerlöschkräfte im Streit mit Polizeidirektoren, den Baudirektoren und Magistratsmitgliedern.

In Augsburg waren die Verhältnisse wohl ähnlich.

Die Feuerlöschordnungen von 1731 gab vor, Löschgeräte bereitstellen, wer zum Feuerdienst verpflichtet war, Handwerkern wurden besondere Aufgaben zugewiesen. Auch Anweisungen für VB, Feueralarm und Brandbekämpfung waren enthalten. Die Stadtgarde wurde angewiesen, daß sie bei Feuersbrunst "unnütze nur zuschauens aber nicht löschenshalber zulaufendes Volk sonderlich Weibsleute und Kinder anfänglich mit aller Bescheidenheit, da aber gute Worte nicht verfangen wollen, mit Ernst auch wohl gar mit Schlägen zurückzuhalten und wegzuweisen."

Ab 1847 gab es Versuche in Augsburg, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Diese ersten Versuche blieben aber ohne Erfolg. Auslöser hierfür war der Brand des Karlsruher Hoftheaters am 28. Februar 1847, dem 23 Menschen zum Opfer fielen und der dort zur Gründung einer Feuerwehr führte.

Auch ein weiterer Aufruf im Frühjahr 1848 schlug fehl. Im Juli 1848 nahm der neugegründete Turnverein (heute TSV 1847 Schwaben Augsburg) den Vorsatz zur Bildung einer Hilfsorganisation bei Feuersgefahr wieder auf. Die Mitglieder gaben sich das Versprechen, bei Feueralarm am Brandort zu erscheinen und stets zusammenzuarbeiten.

Diese kleine Gruppe engagierter Turner wurde von angesehenen Bürger unterstützt. Im September 1848 fand eine Versammlung "zur Beratung über die Bildung eines Rettungsvereines bei Feuersgefahr" statt.

Am 9. Januar 1849 fand eine Generalversammlung statt, in der die Wahl eines Verwaltungsausschusses beschlossen wurde. Dieser trat am 29. Januar zusammen und gab sich eine Geschäftsordnung.

Im Februar und März 1849 bildeten sich die ersten beiden Züge.
Das erste Mitgliederverzeichnis beinhaltet schon 195 Namen.

Die erste Freiwillige Feuerwehr Bayerns
Im April 1849 war der Augsburger Rettungsverein bei Feuersgefahr organisiert. Er gliederte sich in einen Rettungsverein mit 5 Zügen Retter und einem Löschverein mit 5 Zügen Löscher.

Beide Vereine schlossen sich im November 1849 zu einer Freiwilligen Feuerwehr zusammen. Sie gilt als die erste Freiwillige Feuerwehr Bayerns (rechts des Rheins). Im gleichen Jahr wird die erste Nachtwache in der alten Schrannenhalle bei St. Moritz eingerichtet.

Auszug aus der Satzung

Bei ausgebrochenem Unglück eilen die Retter auf das Schleunigste zum Brandplatz und bringen die eigenen oder dem Verein gehörende Requisiten mit.Jeder Retter bringt seinen eigenen Sack, der mit seinem Namen gezeichnet sein muß, und bei Nacht wo möglich eine Laterne mit, die mit Wachskerzen versehen ist.
Die Säcke und Binden werden, der Gleichförmigkeit wegen, von der Verwaltung des Vereins auf Unkosten eines jeden Mitglieds angeschafft.
Die Schlosser bringen Sperr- und Brechwerkzeuge, die Schreiner Hämmer, Beißzangen etc. mit sich, dieses Handwerkszeug hat ein Jeder in ein anhängenden ledernen Sack; außerdem bringen die Schreiner Tragbahren, die Schlosser Druckwinden mit sich. Die Turner kommen, einen Strick mit einem Haken um den Leib und sind mit einem kleine Beil versehen; ihre Kopfbedeckung ist zweckmäßig ein blecherner Helm.
Zunächst hat sich die Mannschaft, nachdem die Nothwendigkeit des Austragens sich durch Besprechung mit dem städtischen Baurath herausgestellt hat, zu erkundigen, ob sich im Hause kranke oder gebrechliche Personen, Kinder, welchen die erste Hilfe zu leisten wäre und wobei nach Umständen die Aerzte oder Chirurgen beizuziehen sind. Eine Tragbahre findet sich bei der Feuerfahne. Dem vielleicht durch die Gefahr geschwächten Gedächtnis der Bewohner komme man durch namentliches Anführen folgender Gegenstände zu Hilfe, die nun zu retten sind: Dokumente und Handlungsbücher oder sonstige wichtige Papiere, Geld und Geldes-werth, Gold- und Silbergeschirr, Pretiosen, Uhren und weitere kleine, werthvolle Gegenstände, zu welchem Behufe Kästen und Schränke zu öffnen sind. Sollten Schlüssel nicht aufzufinden sein, so werden die Schlosser gute Dienst thun. Ferner rette man Weißzeug, Betten, Porzellain-, Kupfer-, Zimm- und Messinggeschirr; Bettstellen, Tische, Kommoden, muskalische Instrumente, Schränke und andere schwere Meubles sind das Letzte.
Auf zerbrechliche Dinge von Werth, sowie auf polirte Meubles, werden die Retter die größte Sorgfalt verwenden, damit Beschädigungen möglichst vermieden werden.

Aufbau und Entwicklung der Wehr
Im November 1849 waren bereits 654 Namen aus allen Ständen der Bevölkerung aufgeführt.

Im Jahre 1850 war der Mitgliederstand schon auf die beträchtliche Zahl von 270 Mann Rettungsmannschaft, 470 Mann Löschmannschaft und 150 Mann Hilfsmannschaft angestiegen.
Die Stadt ließ ihrer Feuerwehr offenbar weitgehende Unterstützung angedeihen. Die Stadtkasse
trug alle Kosten des Vereins. 1852 wurde der Augsburger Rettungs- und Löschverein von der königlichen Kreisregierung ausdrücklich als nichtpolitischer Verein erklärt und dessen Fortbestand genehmigt. Ab diesem Jahr wurden auch Einheiten der bestehenden Fabrikfeuerwehren auf Anforderung in das Stadtgebiet abgeordnet, was eine wesentliche Stärkung bedeutet.

1854 wurde von den Gewerbetreibenden der Stadt eine Schubleiter konstruiert, welche als Augsburger Schubleiter in Bayern und Österreich große Verbreitung gewann.

10 Jahre nach der Gründung (1859) beschloß man den Namen Augsburger Rettungsverein in Augsburger Feuerwehr umzuwandeln.

Zusammen mit den Fabrikhilfsrotten mit insgesamt 592 Mann zählte die Augsburger Feuerwehr damit insgesamt 1443 Mann.

In dieser Zeit entfaltete die Feuerwehr sehr rege Tätigkeit nach innen und außen. Sie war bei der Gründung zahlreicher Feuerwehren in Städten in Schwaben und Bayern mit Rat und Tat behilflich. Am treffendsten beweist dies die Tatsache, daß im Herbst 1859 eine Deputation des Magistrates der Residenzstadt München nach Augsburg entsandt wurde, um die Organisation und Einrichtung der Augsburger Feuerwehr zu studieren.

Ebenfalls 1859 wurde ein Depotgeschäft für Feuerlöschrequisiten eröffnet. Es hatte den Zweck, neuentstandene Feuerwehren zu beraten und mit guten erprobten Ausrüstungsgegenständen zu versorgen. Es wurde aus allen Teilen des Landes und aus Österreich in Anspruch genommen. Das Geschäft bestand bis 1876.

1862 fand der 4. Deutsche Feuerwehrtag in Augsburg statt. In der Festzeitung heißt es:

In den Tagen des 10. und 11. August 1862 sah die hiesige Feuerwehr die Vertreter der Deutschen Feuerwehren als Gäste in Augsburgs Mauern. Auf diesem Deutschen Feuerwehrtag waren erschienen von den damals bestehenden 284 deutschen Feuerwehren 135 Vertreter mit etwa 2500 Mitgliedern. Die Aufnahme der fremden Gäste seitens der Augsburger Bevölkerung war eine sehr herzliche und die auswärtigen Feuerwehrleute waren voll des Lobes über die hiesige Institution.
Eine erfreuliche Folge dieser Veranstaltung war, daß die Fabriken ihre Rettungsvereine in Fabrikfeuerwehren umwandelten, sie uniformierten und weiter ausbildeten und in Notfällen der Freiwilligen Feuerwehr Augsburg zur Verfügung stellten. Diese Wehren zählen damit zu den ältesten Fabrikfeuerwehren Bayerns.

Am 23. März 1867 waren die ersten Todesopfer bei der Feuerwehr Augsburg Während eines Einsatzes zu beklagen. Durch den plötzlichen Einsturz eines Kamins in einen brennenden Dachstuhl wurden drei Feuerwehrleute unter den Trümmern begraben.

1876 trat auf Anregung des Zentralausschusses vom Roten Kreuz die Frage an die Feuerwehr, aus ihrer Reihe Männer zu sammeln, welche sich dem Sanitätsdienst im Kriegsfalle widmen wollen. Eine größere Anzahl Feuerwehrmitglieder traten in die neugebildete freiwillige Sanitätskolonne ein.

1877 wurde die erste sogenannte Englische Rettungsleiter beschafft. Hierfür wurden aus städtischen Mitteln 1200 DM verausgabt.

Ebenfalls wurde darüber nachgedacht, eine erste Dampfspritze zu beschaffen.

Insgesamt dauerte die Prüfung und die Wahl dieser Dampfspritze bis zum Jahr 1881, wo dann eine Spritze aus der Maschinenfabrik Groß & Co. in München beschafft wurde.

1878 ist der folgenschwerste Großbrand in der bisherigen Geschichte der Wehr zu verzeichnen.

Es würde hier zu weit führen, auf Einzelheiten einzugehen, es kann nur das eine erwähnt werden, was dortmals auch die Öffentlichkeit bekundete, daß die Feuerwehr bei dieser großen Gefahr 8 Stunden heldenmütig mit dem mächtigen Feuer zu kämpfen hatte und das bei Beginn des ersten Löschangriffs in Folge einer stattgehabten Explosion ein braver Feuerwehrmann, Kaminkehrer Thumann tot am Platze blieb und 26 Feuerwehrmänner schwer und einer leicht verbrannt und verwundet wurden. Da das Feuer durch die im Keller und im Haus in Masse gelagerten brennbaren Stoffe und Äther auch in der Umgebung sichtbar und schauererregend wirkte, so eilten auch fünf Nachbarfeuerwehren der Feuerwehr Augsburg zu Hilfe und es waren 26 Löschmaschinen und 7 Steigerotten mit einer Mannschaftszahl von 700 Mann tätig. Die Nachlöscharbeit dauerte noch weitere 8 Stunden, welche die Augsburger Feuerwehr allein übernahm sowie auch die Brandwache, welche 8 Tage in Anspruch nahm.
1884 werden die Steigerotten mit mechanischen Steigleitern von 20 Metern Höhe ausgerüstet.

1897 wird das Militärzeughaus von der Stadt angekauft und für Zwecke der Feuerwehr umgebaut. Diese neue Unterkunft sollte zum 50-jährigen Gründungsjubiläum der Freiwilligen Feuerwehr bezogen werden.

Gründung der Augsburger Berufsfeuerwehr
Ab dem 1. Juli 1899 bestand neben der Freiwilligen Feuerwehr nun auch eine Berufsfeuerwehr.
Diese Berufsfeuerwehr war zu Beginn nur sehr schwach ausgestattet. Bis zum Jahr 1936 war sie dem Oberkommandierenden der Freiwilligen Feuerwehr unterstellt.

Im Gründungsjahr bestand sie aus einem Oberfeuerwehrmann, einem Telegraphenmechaniker, 9 Berufsfeuerwehrleuten und 2 Turmwächtern.

Auszug aus der Satzung:

Der Jahreslohn eines Berufsfeuerwehrmannes beträgt 960 Mark.
Die Feuerwehrmänner haben 48 Stunden Wachdienst und hierauf 24 Stunden dienstfrei. Sie müssen sich jedoch an den wachfreien Tagen zu jedem Feuerwehrdienste, welcher ihnen vom Kommando oder dem städt. Bauamte angewiesen werden kann, verwenden lassen. Auf bei ihnen zur Kenntnis gelangende Feuerausbrüche in der Stadt haben sich dieselben in ihrem Feuerhause einzufinden.

Von den Berufsfeuerwehrmännern setzt man voraus, daß dieselben:
a) ein musterhaftes und ehrenhaftes Benehmen beobachten. Nüchternheit,
Ordnungsliebe, Entschlossenheit Und Umsicht sind Grundbedingungen.
b) Ihren Vorgesetzten jederzeit unbedingten Gehorsam leisten und die größte
Achtung bewahren;
c) mit den ihnen gleichgestellten freundlich und kameradschaftlich, insbesondere mit
den Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr zuvorkommend und dienstfreundlichst
verkehren;
d) gegen alle mit ihnen in Berührung kommenden Personen höflich und zuvorkommend
sich benehmen. Schon im Folgejahr wurden in einer weiteren Dienstanweisung
zahlreiche Änderungen vorgenommen, so z.B.
- wurde nun das Einstellungsalter für die BF auf 28 Jahre fixiert,
- der Anwärter mußte ledig sein,
- er mußte seine handwerkliche (Bauhandwerk!) Ausbildung nachweisen,
- eine Probezeit von 4 Wochen wurde vorgegeben,
- die Ledigen mußten sich, wenn erforderlich und Räumlichkeiten zur
Verfügung standen, auf der Wache kasernieren,
- eine Verehelichung wurde erst nach mind. 4-jähriger Dienstzeit erlaubt,
- die früheren Besoldungsregelungen wurden geändert, nach der Probezeit
erhält der Feuerwehrmann nun jährlich 1590 DM.

Von den größeren Einsätzen in den Jahren danach sei erwähnt das Hochwasser an Lech und Wertach im Jahre 1910. Schwere Regenfälle und die Schneeschmelze in den Alpen hatten die Flüsse anschwellen und über die Ufer treten lassen. Dabei wurden große Teile des Stadtgebietes überschwemmt. An Abend des 16. Juni stürzte das Wehr am Hochablaß zusammen, dadurch wurden weite, hauptsächlich linksseitige Uferbereiche in Mitleidenschaft gezogen. Für die Feuerwehrführung war dieser Katastropheneinsatz Veranlassung, eine Wasserwehr auf die Beine zu stellen, deren Existenz ab etwa 1913 nachweisbar ist.
Im Jahr 1908 wird eine neue Drehleiter beschafft. (Fahrzeugantrieb 2 elektrische Radnabenmotoren mit 8 – 10 PS, Höchstgeschwindigkeit 35 km/h)

Zwischen den Jahren 1910 und 1916 wurden die Gemeinden Siebenbrunn, Oberhausen, Pfersee, Lechhausen, Hochzoll sowie Kriegshaber eingemeindet.

Einwohnerzahl am 01.01.1913: 148.000.

Die Berufsfeuerwehr war 30 Mann stark, die Dienstzeit betrug 120 Wochenstunden. 48 Stunden Dienst, 24 Stunden frei.

Von 1914 bis 1918 während des 1. Weltkrieges wurde von einer Veränderung und Verbesserung Gerätschaften größtenteils abgesehen und nur die nötigsten Anschaffungen vorgenommen. So wurde z. B. eine 1913 genehmigte Automobildrehleiter nicht geliefert.

Am Ende des 1. Weltkrieges hatte die Augsburger Feuerwehr den Verlust von 6 Berufsfeuerwehrmännern und 107 Mann der Freiwilligen Feuerwehr zu beklagen.

Im Jahr 1920 betrug der Mannschaftsstand der Freiwilligen Feuerwehr wieder 1022 Mann, die der Fabrikfeuerwehren 710 Mann. Die Berufsfeuerwehr ist 51 Mann stark. Die Ausgaben für das komplette Feuerlöschwesen betragen 598.000,- DM. 1921 wurden die letzten Pferde an die Stadtreinigung zurückgegeben, die Feuerwehr war motorisiert.

Zu dieser Zeit begann bereits die Inflation. Am 14.04.1923 wurde Benzin für 630.000,-DM gekauft, das gleiche Benzin kostete am 23.05.1923 bereits 1,7 Mio. DM.

Im Jubiläumsjahr 1924 verkündete Kommandant Vögli stolz, daß "der Augsburger Wehr die Ausnahmestellung zukommt, nicht nur die älteste und erste Feuerwehr Bayerns, sondern auch die größte Feuerwehr Deutschlands zu sein". (1787 Mann insgesamt)

1929/30 stehen der Berufsfeuerwehr 6 Benzinkraftfahrzeuge und eine zweirädrige Liliputspritze zur Verfügung. Die neue Drehleiter wurde 1929 in Dienst gestellt. Im gleichen Jahr werden die ersten drei Bosch Signalhörner an Fahrzeuge montiert.

Vom 1. bis 4. August 1930 wurde in Augsburg der 15. Bayer. Landesfeuerwehrtag abgehalten. An dieser Veranstaltung nahmen auch sehr viele Feuerwehrführungskräfte aus dem gesamten Reichsgebiet teil.

In den Jahren vor dem Krieg geht die stetige Entwicklung weiter, u. a. wird der erste dieselbetriebene Löschzug wird in Betrieb genommen.

Der 2. Weltkrieg von 1939 bis 1945
1938 kam es zum Bruch mit den bisherigen Feuerwehrtraditionen. Die Berufsfeuerwehr wird zur Feuerschutzpolizei, die Freiwillige Feuerwehren werden zu Hilfspolizeitruppen.

Das Feuerwehrwesen ist keine Gemeindeaufgabe mehr, sondern Auftrag des Reichs.

Von den Kriegsjahren seien nur die Bombenangriffe vom 25. und 26. Februar 1944 erwähnt. Der erste Angriff erfolgte am 25.02.1944 von 13.54 bis 14.20 Uhr. Er richtete sich nur gegen die Messerschmittwerke und wurde von amerikanischen Verbänden durchgeführt. Um 22.40 Uhr erfolgte der erste Nachtangriff, bis um 23.20 Uhr.

Die Stadt brannte an allen Ecken und Enden. Den ebenfalls schwer betroffenen Vorstädte Lechhausen, Pfersee und Oberhausen konnten erst nach Eintreffen auswärtiger Kräfte Entlastung gebracht werden. In allen Stadtteilen kämpfte der Selbstschutz verbissen um seine Wohnsiedlungen. Durch ihn wurden in dieser Nacht 1621 Kleinbrände gelöscht.

Am 26.02.1944 von 0.55 bis 1.40 Uhr erfolgte der zweite Nachtangriff durch die englische Luftwaffe. Die Augsburger Feuerwehrleute und in den Morgenstunden des 26.02. nahezu 340 Löschgruppen zum Teil bis aus Stuttgart, Nürnberg, München, Ulm und Ingolstadt kämpften bei –18°C einen erbitterten Kampf an 4621 Brandstellen, meist Großbrände (3000). Gegen die Macht des Feuers waren viele Löschversuche vergeblich. 730 Menschen verloren ihr Leben, 90.000 Bürger waren obdachlos.

Neubeginn nach 1945
Durch die Militärregierung wurde die Feuerwehr in Firebrigade umbenannt und unter die Aufsicht eines Firechief gestellt. Die Feuerwehr wurde aus der Polizei ausgegliedert.

Technisch und finanziell fehlte es an allen notwendigen Voraussetzungen.

Auf Anordnung der Militärregierung mußten alle Angestellten der Stadtfeuerwehr aus dem Dienst ausscheiden. Ebenso wurde die Auflösung aller Kompanien der Freiwilligen Feuerwehr verfügt und ein Verbot erlassen.

Als man versuchte, wieder Männer für die Freiwillige Feuerwehr zu gewinnen, bestand dort wenig Neigung und Interesse, wieder uniformiert zu werden. Bis Ende der 40er Jahre wurden noch mehrere Versuche unternommen, in Augsburg wieder an die alte Tradition der Freiwilligen Feuerwehren anzuknüpfen, alle schlugen fehl, FF kam nicht mehr zustande.

Hierfür waren verschiedene Nachkriegserscheinungen (Alarmierung nicht mehr gegeben, finanzielle und personelle Mängel), wie auch Anordnungen der Besatzungsmacht verantwortlich. Von nun an bekamen die Werkfeuerwehren für Jahrzehnte eine sehr große Bedeutung für den Brandschutz in der Stadt.

Die Hauptlast des Aufbaues lag bei Herrn Leopold Gumbold, einem Bezirksleutnant der Berufsfeuerwehr Wien, der mehr oder weniger durch Zufall zu dieser Aufgabe kam. 1946 mußte er sein Dienstverhältnis aufgrund seiner österreichischen Staatsbürgerschaft beenden.

Aufbaujahre
Zum Schutz ihrer eigenen Liegenschaften hatten die Besatzungsstreitkräfte eine eigene Firebrigade aufgebaut. Ende der 40er, Anfang der 50er Jahre bis zu 120 Mann stark, gut ausgebildet und sehr gut ausgerüstet. Im Jahr 1958 wurde der Feuerwehrkompanie des Augsburger US-Standortes und der Reese-Kaserne das Prädikat xBeste Militärfeuerwehr im südlichen Befehlsbereichx verliehen.

Am 01. Juli 1959 änderten sich die Zuständigkeiten. Der Brandschutz wurde an Deutsche Feuerwehren übertragen. Die Stärke der US-Feuerwehr nimmt ab. Zum Schluß bestehen insbesondere noch Dolmetscherdienste, mit dem Abzug der Amerikaner 1998 erfolgt die endgültige Auflösung.

Nach dem Krieg übernahm die Feuerwehr zusätzliche Aufgaben, insbesondere die Beseitigung von Luftangriffschäden, d. h. Einreißen oder Sprengen von Gebäuden (von 1945 bis 1948 nsgesamt rd. 900 Einsätze).

Die Berufsfeuerwehr war mit rd. 74 Mann schwach besetzt, eine Freiwillige Feuerwehr existiert nicht, zum Glück jedoch nach wie vor die starken und relativ gut ausgerüsteten Fabrikfeuerwehren.

Erst 1956 konnte das erste neue Feuerwehrfahrzeug nach dem Krieg, ein TLF 16, in Dienst gestellt werden. Zuvor mußten insbesondere ausgemusterte Fahrzeuge der Amerikaner in die Feuerwehr Augsburg eingebunden werden.

In diese Zeit fällt 1953 die Gründung des Vereins Augsburger Feuerwehrheim, heute Verein Augsburger Feuerwehren.

Durch die Änderungen der Arbeitszeit, 1964 Einführung der 72-Stunden-Woche, 1967 Einführung der 64-Stunden-Woche und 1974 der 56-Stunden-Woche und schließlich 1989 Einführung der 52-Stunden-Woche, stieg die Zahl der Stellen bei der Berufsfeuerwehr kontinuierlich an. Auch die Erneuerung des Fahrzeugparkes konnte in den 70er Jahren erreicht werden.

Bereits 1962 wurde im Stadtteil Kriegshaber, in der Reinöhlstraße, ein Gelände gekauft, das für eine zweite Berufsfeuerwache vorgesehen war.

1965 fällt der Beschluß für den Bau der Hauptfeuerwache an der Berliner Allee.

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